Salvacion


Etwas großspurig erscheint es schon, die Kleinstadt Salvacion mit ihren schlammigen Straßen als Hauptstadt des riesigen Schutzgebiets Manu zu bezeichnen, aber ernsthafte Konkurrenten dafür gibt es nicht. Was würden wir machen, wenn unser Wohnort nur über eine etwa 290 km lange Buckelpiste mit der großen weiten Welt verbunden ist? Und doch leben hier Menschen mitten im Urwald, leben ihr Leben in Nebel, Regen und Sonne, meistens in schwüler Hitze, und lassen sich ihre Lebensfreude nicht nehmen.
Und zum Leben gehören, wie wohl überall auf der Welt, auch Festlichkeiten: Eine mit voranschreitender Tageszeit immer mehr im Morast versinkender Platz mit einer mittig eingefügten Betonplatte, auf welcher herausgeputzte Frauen und Männern temperamentvolle Tänze aufführen und sich auch eine seltsame Figur in einer wohl aus Plastesäcken gebastelten Kluft tummelt, welche mit ihrem wippenden Rüssel auch mal einen der Tänzer anstupst.
Aber die Jugend wartet schon auf die angekündigte Musikgruppe, die bald darauf mit einer seltsamen Mischung aus Rock und Volksmusik zum Tanze einlädt, so lange die Stromgeneratoren durchhalten, und am besten barfuß, die schlammigen Schuhe oder auch Gummistiefel müssen vom Rand der Betonplatte zuschauen. Hungrig? Ja? Nun, am Rande des Festplatzes warten Stände darauf, ihre frisch zubereiteten Gerichte zu einem (für uns) kleinen Preis unter die Feiernden zu bringen, einfach an ihnen vorbeidefilieren und sich für eines der Angebote entscheiden! Wir tun das für "Fisch" und bekommen zum Stillen unseres vom Zuschauen beim Brutzeln noch gesteigerten Hungers jeder ein recht großes Stück davon auf den Teller, garniert mit ein wenig Grünzeug und den hier als Sättigungsbeilage dienenden, aber auch bei Bestellung von Reis oder Nudeln immer obligatorischen Kartoffeln. Na, darauf zum Durstlöschen ein recht dünnes, aber dafür in Anderthalbliterflaschen offeriertes Pilsner! Und hoffentlich versagen unsere Taschenlampen auf dem Rückweg über unbeleuchtete, steinige Straßen nicht.....